Bernburger Ortsversammlung schaut auf Landtagswahl zurück

Elke Rehmann

Im Rahmen einer Ortsversammlung nahmen sich die Bernburger Genossinnen und Genossen vor, das Wahlergebnis der LINKEN bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt 2021 genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Gast war an diesem Abend Roland Claus als Mitglied des Landesvorstandes eingeladen, um mit uns zu diskutieren. Auch konnten wir uns über die Teilnahme von Sabine Dirlich, Vorsitzende der Kreistagsfraktion, freuen.

Zu Beginn der Versammlung wurde von Roland die Wählerwanderung analysiert. 2-3% der sonst links Wählenden verloren wir an die CDU, um einen Wahlerfolg der AfD zu verhindern. Es wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert. Dieses Szenario wurde kurz vor den Wahlen von der CDU selbst in die Welt gesetzt und von den Medien noch befeuert. Aus dem Nichtwählerspektrum wurden durch diese Prognose ebenfalls ca. 3% zur Wahl der CDU motiviert.

Warum wurde die CDU gewählt und nicht DIE LINKE? Unsere Partei verlor abermals Wählerinnen und Wähler aufgrund ihrer eigenen Fehler. Die Zerwürfnisse innerhalb der Partei, z. B. der Umgang mit Sahra Wagenknecht, schreckten ab. Eine Partei, die nach außen und innen keine Geschlossenheit zeigt, ist nicht attraktiv. Unseren Status als Protestpartei haben wir schon vor einiger Zeit aus verschiedenen Gründen verloren. Einige Teile der Unter- und Mittelschicht haben bereits resigniert, fühlen sich nicht mehr von uns verstanden und mitgenommen, obwohl DIE LINKE. die einzige Partei ist, die ihre Interessen stetig vertritt. Auch die Probleme Ostdeutschlands werden von uns immer wieder auf den Punkt gebracht, aber trotzdem konnte keine klare Botschaft vermittelt werden, die DIE LINKE. für die Bürger*innen einzigartig und wählbar macht.

Außerdem wurde ein Rückblick auf die letzte Wahlkampagne gemacht. Ein Thema dabei war das Design der Wahlplakate, welches nicht überall Anklang fand. Am Einsatz unserer Kandidatinnen und Kandidaten haben die Wählerverluste nicht gelegen. Alle machten unter schwierigen Pandemiebedingungen einen großen Wahlkampf. Unsere Direktkandidatin im Wahlkreis Bernburg, Henriette Krebs, schilderte ihre eigenen Erfahrungen in diesem von Corona geprägten Wahlkampf. Die Info-Stände konnten zahlenmäßig nicht wie gewohnt stattfinden und sie musste vorwiegend ohne personelle Unterstützung auskommen. Durch die strikte Einhaltung der Hygieneregeln war es schwierig gleich mit jedem Passanten sofort ins Gespräch zu kommen. Ihr Eindruck war, dass vor allem junge Frauen kein Interesse an Politik und Veränderung haben. Auch die Herausforderung der verstärkten Nutzung von sozialen Medien wie Facebook und Instagram war für Henriette eine große Umstellung und gewöhnungsbedürftig. Das Internet wird allerdings in Zukunft aus den Wahlkämpfen nicht mehr wegzudenken sein. Man erreicht mehr Menschen, vor allem die jüngeren unter uns. Henriette zeigte großen Einsatz, der aber leider aus den bekannten Gründen nicht ausreichte um ein Landtagsmandat zu erringen. Die Enttäuschung war bei ihr und den Wahlkämpfer*innen groß, aber Zeit um lange zu trauern bleibt in diesem Jahr nicht, denn die nächsten Wahlen stehen vor der Tür und der Wahlkampf hat bereits begonnen.