Island(schaften) - Impressionen aus dem Land aus Feuer und Eis

Am Sonnabend eröffnete Birke Bull die 2. Ausstellung in den Räumen des Bernburger Wahlkreisbüros. Gezeigt werden unter dem Titel "Island(schaften) - Impressionen aus einem Land aus Feuer und Eis" Fotografien von Dr. Rainer Schöntag, die 2006 auf einer Reise nach Island entstanden sind. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher bekamen in einem Vortrag des Fotografen einen umfassenden Einblick in Landschaft und Kultur des Inselstaates.

Zunächst ging Birke Bull in ihrer Begrüßungsrede vor allem auf politische Fakten des Landes ein. Es gibt eine linke Regierung, bestehend aus Sozialdemokratie und links-grüner Bewegung mit einer Frau (Jóhanna Sigurdardóttir) an der Spitze. Das Bildungssystem ist durch die Gemeinschaftsschule bis Klasse 10 und dem Gymnasium bis Klasse 14 geprägt. Island hat den höchsten Anteil an Hochschulabsolventen und die höchsten Bildungsausgaben, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (jeweils im OECD-Maßstab).

Dr. Schöntag erklärte an Hand der Fotografien Besonderheiten der Landschaft. So kann in Island bis heute die Entwicklungsgeschichte der Erde nachempfunden werden. Nicht nur , dass die Kontinentalplattengrenze zwischen der Amerikanischen und der Europäischen Scholle in beeindruckender Weise mitten durchs Land verläuft, ist so eine Besonderheit. Überall gibt es heiße Quellen, dampfende Spalten, Geysire  und spätestens nach dem Chaos im Flugverkehr in diesem Frühling weiß wohl jede/r von der Existenz tätiger Vulkane auf der Insel. Die Landschaft entsteht immer wieder neu. Am Ende jedes Winters wird die Straßenkarte Islands aktualisiert (und das nicht, weil ständig neue Straßen gebaut werden, sondern, weil sie durch Schnee und Eis ständig in ihrem Verlauf geändert werden). Island zeigt sich auf den Fotografien karg im Bewuchs, aber wunderschön urwüchsig.

Vergessen zu erwähnen haben beide Redner/innen einen sehr liebenswerten Fakt, der viel über das mystische Leben auf der Insel aussagt: In Island gibt es, angesiedelt im Bauministerium, eine Beauftragte für Elfen und Trolle. Es gehört zum isländischen Baugenehmigungsverfahren, zu prüfen, ob durch ein Bauvorhaben Kulturgut beschädigt wird. Zu den Kulturgütern zählen auch Geländeformationen wie große Steine oder Felsen, die von der lokalen Bevölkerung als „von Elfen bewohnt“ angesehen werden.  Sollte ein Bauvorhaben durch Elfenland führen wird ein Gutachten erstellt, so dass manchmal schnurgerade Straßen plötzlich einen Bogen um ein Elfengebiet machen, oder dass die Nummerierung von Häusern für uns „Ungläubige“ fehlerhaft erscheint (auf das Haus mit der Nummer 84 folgt dann Haus Nummer 86 – dazwischen liegt die Hausnummer 85 – sie gehört einem Elfenfelsen). Für die Isländer ist das kein Touristenscherz, es ist Teil ihrer Kultur und seit Jahrtausenden tief in ihrem spirituellen Leben verwurzelt.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis Ende Januar während der Büroöffnungszeiten.

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