Volles Programm in VG Saale-Wipper

Die Verbandsgemeinde Saale-Wipper war das Ziel meines letzten Wahlkreistages. Zunächst ging es hinaus in die eisige Kälte. Mitten auf dem Acker zeigte uns Verbandsgemeindebürgermeister Steffen Globig den geplanten Standort für die Massentierhaltungsanlage. Dieser Vorort-Termin half unserer Vorstellungskraft bezüglich der Dimensionen des Vorhabens erheblich auf die Sprünge. Momentan gibt es bei den Planungen keine Bewegung. Die Entscheidung über die Ställe liegt (mit Ausnahme der Biogasanlage) nicht mehr beim Landesverwaltungsamt, sondern in Güsten. Durch besondere Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit mit Scoping-Terminen, verschiedenen Gutachten und einer eigenen Homepage u.ä. soll eine eventuelle Entscheidung mit größtmöglicher Transparenz und Bürgerbeteiligung gefällt werden.

Zurück im warmen Büro ging es vornehmlich um die Erfahrungen des Verwaltungschefs mit zwei verschiedenen Gemeindeformen. Er war bis 2009 Leiter einer Verwaltungsgemeinschaft und ist nun Verbandsgemeindebürgermeister. Diese Arbeit gestaltet sich schwierig, weil bei der Gebietsreform die Eigentumsverhältnisse nicht klar geregelt wurden. So behielten die Gemeinden beispielsweise das Eigentum an öffentlichen Gebäuden. Neue Konzepte in fremden Gebäuden umzusetzen ist aber bürokratisch und lähmt. Diesen Umstand zu heilen, funktioniert nur, wenn sich die handelnden Personen wohlwollend gegenüber stehen und sich einigen können. Dies ist leider nicht immer der Fall.

Wenn aber gemeinsame Pflichtaufgaben nicht gemeinsam wahrgenommen werden, weil in den zusammengeschlossenen Gemeinden zu starke Egoismen vorherrschen, wird die Entwicklung der Verbandsgemeinde zum Problem. Herr Globig wünschte sich, dass Gebäude, Straßen u.ä. per Gesetz an die Verbandsgemeinde übertragen werden, damit diese handlungsfähig bleibt.

 Der nächste Termin führte uns zum Heimatverein „Ränzelstecher“. Dort wurden wir vom Vereinsvorsitzenden Wolfgang Tschirner durch die Heimatstube geführt und bekamen Informationen zur Geschichte Güstens und über den Aufstieg und Niedergang des Ortes als Eisenbahnerstadt.  

 IM DRK--Seniorenheim sprachen wir anschließend mit der Heimleiterin, Frau Kunert. Die Entwicklung des Heimes schätzt sie positiv ein. Ein angesprochenes Problem war die übertriebene Dokumentation der Pflege – ein Fakt, den wir immer wieder bei Besuchen von Pflegeheimen hören. Zu viel Arbeitskraft und Zeit wird in diese Bürokratie gesteckt und steht damit den BewohnerInnen des Heimes nicht zur Verfügung.  Ein weiteres Problem besteht darin, gutes Fachpersonal zu bekommen. Das liegt zum einen an der demografischen Entwicklung und daran, dass nur Teilzeitstellen angeboten werden und diese auch noch im Schichtdienst. So haben auf Grund der ungünstigen Kita-Öffnungszeiten Alleinerziehende kaum eine Chance, Beruf (im Schichtdienst) und Familie unter einen Hut zu bringen.

 Am Ende des Tages schloss sich der Kreis, indem wir wieder draußen in der Kälte standen. Dieses Mal am Informationsstand der LINKEN vor dem Edeka-Markt.