Weltfriedenstag in Staßfurt

Aus Anlass des 1. September lud die BO Staßfurt zur traditionellen Gedenkveranstaltung ein. Neben zahlreichen Mitgliedern der BO nahm auch der Oberbürgermeister Rene Zok teil.

In seiner Rede betonte der Fraktionsvorsitzende der Stadtratsfraktion Klaus Magenheimer, dass er sich bewusst für den Begriff „Weltfriedenstag" entschieden hat, weil er umfassender ist und direkt zum Ausdruck bringt, wonach sich die Menschen auf unserem Planeten sehnen.

Frieden ist bekanntlich mehr als Nichtkrieg.

Er beinhaltet die internationale Solidarität und Zusammenarbeit der Staaten und Völker. Gerade die momentanen gewalttätigen Auseinandersetzungen in vielen Staaten sind blutiger Beweis dafür, von einem solchen Zustand ist die Menschheit aber noch weit entfernt.   

Der Redner erinnerte daran, dass am 1. September 1939 – also vor 72 Jahren –  mit dem militärischen Überfall des deutschen Faschismus auf Polen der verherrendste aller bisherigen Kriege, der Zweite Weltkrieg begann.

Als die faschistischen Führer nach der Besetzung großer Teile Europas im Glauben an ihre Unbesiegbarkeit im Juni 1941 den vertragsbrüchigen Krieg gegen die Sowjetunion begannen, leitetet sie ihre unabwendbare Niederlage ein. Sie wurde mit der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 besiegelt.

Dieser Krieg brachte der Menschheit weit über 50 Millionen Tote und viele Millionen Verletzte, war ein systematischer Völkermord, führte zu Verwüstungen und Zerstörungen auf  3 Kontinenten.

 Die durch den Krieg erzeugten unmenschlichen Leiden, sind eine eindringliche Mahnung an alle Lebenden - so etwas darf sich nicht wiederholen.

Die Hoffnung vieler Menschen - egal ob Christen, Kommunisten, Sozialdemokraten - der Zweite Weltkrieg werde der letzte Krieg in der Menschheitsgeschichte sein, erfüllte sich nicht.

Es gab das Bekenntnis – von Deutschland darf nie wieder ein Krieg ausgehen, oder niemals wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen – dieses Bekenntnis wird ebenfalls nicht erfüllt.

Der Redner verurteilte die erneute Beteiligung Deutschlands mit Soldaten, mit Waffen, mit Geld an den Kriegen. Als drittgrößter Waffenexporteur der Welt verdienen die deutschen Rüstungskonzerne am Tod und der Zerstörung.

Wenn heute über Krieg und Frieden gesprochen wird, denken wir vor allem an Afghanistan.

Dem seit drei Jahrzehnten nicht zur Ruhe gekommenen Land  wird ein ungeheuerer Schaden zugefügt. Hauptleidtragende ist dabei die Bevölkerung. Etwa 60000 Zivilisten, dabei auch viele Kinder verloren seit Kriegsbeginn ihr Leben. Das bekannteste Beispiel ist der Tod von etwa 140 Zivilisten durch die Bombardierung am Kundus-Fluss. Der Redner bedauerte unter Zustimmung der Anwesenden, dass die dafür Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden.

An der Gedenktafel in Staßfurt am Beneckschen – Hof  als öffentliche Mahnung an die Toten von 1932 bekräftigen auch die TeilnehmerInnen ihre Forderung nach sofortigem Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan.

 Niemand soll für die Wirtschaftsinteressen der deutschen Monopole sterben – nirgendwo!

 Derzeit bedeutet der Verteidigungshaushalt eine enorme Belastung des Staatshaushalts. Mehr als 10 Prozent der Staatsgelder und das sind bekanntlich Steuergelder – aufgebracht von der Masse der Bevölkerung und nicht von den Reichen – werden für militärische Belange ausgegeben - pro Kopf der Bevölkerung sind das etwa 400 Euro pro Jahr für Rüstung und Militär.

Enorm gesteigert werden auch die Aufwendungen für die Werbung von Soldaten für die Bundeswehr. Die Abschaffung der Wehrpflicht, ein schlechter Ruf und immer häufiger werdende Trauerfeiern für Soldaten führen zu Personalnot.

DIE LINKE hält im Gegensatz zu anderen Parteien eine Welt für möglich, in der Konflikte friedlich und mit zivilen Mitteln ausgetragen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Ursachen gewaltträchtiger Konflikte energisch angegangen werden. Frieden verlangt nach einer Welt, in der es gerecht zugeht, allen Menschen der Zugang zu Nahrung, Wasser, Arbeit, Bildung und Gesundheit ermöglicht wird und alle Kinder, Frauen und Männer über grundlegende Menschenrechte verfügen.    

Lehren aus der Geschichte verpflichten uns alle, sich mit Krieg und Verfolgung und ihrer unmenschlichen Folgen - aber auch mit der Geschichtsverfälschung und der Verherrlichung dieser Taten auseinander zu setzen.

Am 20. März 2011 ist die NPD im Kampf um den Einzug in den dritten ostdeutschen Landtag mit 4,6 % der WählerInnenstimmen knapp gescheitert. Das ist gut, aber noch lange kein Grund zu ungetrübter Freude. Der Redner erinnerte an aufdringliche Plakatierung, Lautsprecherwerbung und massenhaften Einsatz von Werbemitteln. In Staßfurt erreichte diese Partei gar 4,93 % das sind 512 Stimmen. Alle waren sich einig – das sind 512 Stimmen zu viel.

Perspektivlosigkeit, ungebremster Einfluss durch illegal verteilte  Propagandamittel,  Fehlentwicklungen im Elternhaus, schlechte schulische Ergebnisse mancher Jugendlicher, aber auch Jungerwachsenen in der Stadt - sind Nährboden für dieser gefährliche Entwicklung. Sicher sind die Angebote in unseren Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen und  Feuerwehr eine Möglichkeit des Gegensteuerns. Dennoch gibt es kein Verständnis dafür - das es nicht gelingt, ein gefordertes NPD-Verbot an zu gehen.

Der 1. September, der europaweite Antikriegs- und Weltfriedenstag, ist für uns jährlich Auftakt für ein dauerhaftes friedenspolitisches Handeln.

Wir wollen damit sowohl den geschichtlichen Lehren um die Folgen von Kriegen Rechnung tragen, als auch aktuelle Verantwortung als konsequente Antikriegspartei übernehmen.

Wir sehen es erneut aktuell – militärische Schläge verschärfen weltweit menschliches Leid, hinterlassen soziales Elend, wirtschaftliche Verwüstung und ökologische Zerstörung. Bomben, Raketen und Kriegsmaschinerien treffen immer auch die Zivilbevölkerung, die Infrastrukturen, die Lebensadern der Zukunft. Die Überzeugung „Krieg ist kein Mittel der Politik" wird von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.

Doch leider haben wir momentan eine Regierung und ein Parlament, dass die Forderungen der Bevölkerung ignoriert und gegen deren Interessen arbeitet.

Der Redner verwies darauf, dass wir Kämpferinnen und Kämpfer und vor allem Optimisten seien!

Darum führen wir hier und heute diese Veranstaltung durch mit der festen Überzeugung – die Schwüre und Versprechen von einst werden wir durch unser aktives Handeln mit durchsetzen helfen.

Klaus Magenheimer