Hibakusha macht nachdenklich

Ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima kommen die Opfer zu Wort.
Während sich die junge Anti-Atom-Bewegung in Japan allmählich auf die Straßen begibt, um den Atom-Wahnsinn zu beenden, versuchen Regierung und Konzerne die Unbedenklichkeit der nuklearen Pest wieder in die Köpfe der Menschen zurück zu drängen.

Dorothée Menzner, Mitglied des Deutschen Bundestages, und Ralph T. Niemeyer, freier Journalist, begaben sich ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe nach Japan, um mit den Opfern, mit Wissenschaftlern, aber auch mit Überlebenden des USA-Atombomben-Gaus in Hiroshima und Nagasaki zu sprechen.

Den Film „Hibakusha - Reise auf die Insel des Glücks" brachten Dorothée Menzer und Ralph T. Niemeyer mit nach Staßfurt. Im Staßfurter Museumskeller machte sich schnell Betroffenheit und Nachdenklichkeit während des einstündigen Dokumentarfilmes breit.

„Der Film zeigt einen Ausschnitt über das Leben in Japan ein Jahr nach der Atomkatastrophe von Fukushima. Er zeigt Begegnungen mit Menschen, die aus reiner Profitgier, durch die Kumpanei von Politik und Atomlobby zu Opfern wurden. Er zeigt Gespräche mit Menschen, die sich gegen die Atomkraft wehren und mit Expertinnen und Experten, die kein Blatt vor dem Mund nehmen, wenn sie die Ursache und die Schuldigen der Atomkatastrophe benennen.“ führt Dorothée Menzer in der anschließenden Diskussion mit den Veranstaltungsbesuchern aus. Ralph T. Niemeyer stellt den Bezug klar zur Situation in Deutschland her. Auch hier ist der Strommarkt monopolistisch organisiert, Umweltschutz und Humanität sind nicht die Ziele der Energiewirtschaft. So bleibt auch hier abzuwarten, ob der Atomausstieg in Deutschland seine Verbindlichkeit beibehält und die Energiewende auch zu mehr Demokratie und Bürgerbeteiligung führen wird.

Der Film geht damit weit über das heraus, was uns in den Massenmedien an Informationen medial wohl portioniert in den Tagen nach den Explosionen im Kraftwerk präsentiert wurde – fasst Ralf-P. Schmidt von den Staßfurter LINKEN zusammen. Deswegen ist er hervorragend geeignet, Aktivistinnen und Aktivisten in der Anti-Atom-Bewegung, Parteimitglieder und interessierte Öffentlichkeit zusammenzuführen und die LINKS-Position zur Energiewende und die Kritik am sogenannten Atomausstieg zu vermitteln. Die Diskussion im Museumskeller zeigte: Durch Hibakusha lassen sich Parallelen und Verknüpfungen zur Situation in Deutschland gemeinsam aufspüren und nachweisen, dass kapitalistisches Profitstreben den sozialen und ökologischen Notwendigkeiten entgegenwirken.

Genau deshalb müssen wir uns thematisch auseinandersetzen!

Mehr Infos zum Film gibt es unter www.hibakusha.info


Ralf-P. Schmidt