Im Zeichen von Unterrichtsversorgung, Kinder- und Jugendarbeit

Eine Spende aus dem Solidarfonds der Fraktion DIE LINKE hatten Wulf Gallert und Birke Bull im Gepäck, als sie dem Verein Rückenwind e.V. in Bernburg einen Besuch abstatteten. Der Wahlkreis von Birke Bull war die nächste Station im Rahmen der landesweiten Tour unseres Fraktionsvorsitzenden und wo für Sorgen und Probleme vor Ort nicht immer gleich Lösungen winken, konnte beim Rückenwind e.V. finanzielle Soforthilfe geleistet werden. Im Januar war die Kindertagesstätte des Vereins in Könnern, Ortsteil Hohenedlau, durch einen Brand stark beschädigt worden. 1000 Euro aus dem Solifonds sind für den Wiederaufbau der Einrichtung mit Sicherheit gut angelegtes Geld.

Betreuungsangebote in der Kinder- und Jugendarbeit sind die tragenden Säulen des Rückenwind e.V. Bernburg. Hilfen zur Erziehung, mehrere Kindertagesstätten und ein Frauenhaus ergänzen das Angebot des 1993 gegründeten Vereins. Dass im Gespräch mit Geschäftsführer Hans Strecker und mehreren Mitarbeiterinnen des Rückenwind e.V. die Auswirkungen des Kinderförderungsgesetzes, ganz aktuell die steigenden Kita-Gebühren in Sachsen-Anhalt, im Fokus standen, war naheliegend. „Ein Problem, das nicht überall im Land aber in einigen Kommunen ganz massiv zu beobachten ist“, so Birke Bull.

Die stärkere finanzielle Belastung von Eltern für die Betreuung ihres Nachwuchses macht sich dabei vor allem an jener Regelung des Kinderförderungsgesetzes fest, wonach Erziehungsberechtigte mit bis zu 50 Prozent an den Kosten der Kitabetreuung beteiligt werden können. „Das ist die gesetzliche Freigabe der maximalen Belastung der Eltern“, so Wulf Gallert. Dass manche Kommunen diese Maximalgrenze inzwischen ausschöpfen, sei auch eine Auswirkung gekürzter kommunaler Zuweisungen des Landes aus dem Finanzausgleichsgesetz, fügte unser Fraktionsvorsitzender hinzu. Mit einer aktuellen Debatte hatte die Fraktion DIE LINKE das Thema bereits im Landtag aufgegriffen und Möglichkeiten diskutiert, wie Elternbeiträge gesenkt werden können.

Diskutiert wurde darüber hinaus zur Umsetzung des Bildungsprogramms des Landes. In der Praxis seien die Standards des Programms – insbesondere aufgrund der Personalsituation - teilweise nicht leistbar, so eine Mitarbeiterin des Rückenwind e.V.. „Wir haben den Anspruch, das Programm qualitativ hochwertig umzusetzen aber dann müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen, fügte Hans Strecker hinzu. Wulf Gallert verwies darauf, dass Sachsen-Anhalt im Vergleich zwar die höchste Betreuungsquote aufweise aber eben auch den schlechtesten Betreuungsschlüssel. Zum Vorschlag des Rückenwind e.V. auch in Kitas Sozialarbeiter einzusetzen, habe man hingegen noch keine konkrete Position entwickelt. „Solche Impulse sind für uns aber wichtig zum Nachdenken und Nachbearbeiten unserer politischen Konzepte“, so Birke Bull.

Beim Besuch in der Bernburger Sekundarschule Campus Technicus blieb das Thema Bildung präsent – dort vor allem aus Sicht der Unterrichtsversorgung und der Ausstattung des Lehrerpersonals. Der Campus Technicus ist nach der Fusion dreier Sekundarschulen in Bernburg die mittlerweile größte Sekundarschule Sachsen-Anhalts mit insgesamt 788 Schülern und circa 70 Lehrinnen und Lehrern. Der Campus Technicus sei als Antwort der Stadt Bernburg auf die demographische Entwicklung zu verstehen. Dort werde in enger Projektzusammenarbeit mit der Stadt Schul- und Stadtentwicklung zusammen vorangetrieben, so Schulleiterin Angret Zahradnik.

Man habe jedoch nicht mehr das jüngste Kollegium und hohe Krankenstände bereiten zunehmend Probleme. Personalmangel bestehe nicht vordergründig in der Anzahl der Lehrer_innen, eher in der konkreten Fächerversorgung etwa in Mathe und Chemie, fügte sie hinzu. Ein Problem sei zudem, dass oftmals die Zeit für intensive Gespräche mit Schülern auf Augenhöhe fehlt. Die physische und psychische Belastung des Lehrerberufs mache auch vor dem Campus Technicus nicht Halt, man wolle aber die Belastung nicht problembehaftet sondern als Herausforderung sehen“, so die Schulleiterin.

Schließlich griffen Wulf Gallert und Birke Bull auch in Bernburg die Integration und Unterbringung von Flüchtlingen auf – ein Thema, das entsprechend seiner Umsetzung über die Zukunft des Landes mitentscheidet, wie Wulf Gallert bereits mehrfach betonte. In diesem Rahmen stand zunächst ein Gespräch mit Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze und dem Chef der Wohnungsgesellschaft Holger Köhnke auf dem Programm. Zum Abschluss der Tour durch Bernburg kamen Wulf Gallert und Birke Bull mit einer Initiative junger kommunaler Abgeordneter zusammen, die sich über Parteigrenzen hinweg um Flüchtlingsfragen kümmern.

Katja Müller