Anti-Rassismus-Demonstration in Magdeburg

Tim Biermordt

Am 06.06.2020 versammelten sich über 1500 Demonstrantinnen und Demonstranten in Magdeburg, um gegen rassistische Polizeigewalt vorzugehen. Der Grund dafür war der Mord an dem Afroamerikaner George Floyd und die Proteste in den USA. Man zeigte sich mit dieser Demo solidarisch gegenüber den jüngsten Ereignissen und einem Problem, welches es schon Jahrzehnte gibt, denn nicht erst seit gestern ist Rassismus ein Problem auf der Welt. Erinnern wir uns einmal an das schreckliche Attentat am 19. Februar 2020 in Hanau oder an den am 7. Januar 2005 in einem Polizeirevier in Dessau verbrannten Oury Jalloh. Nicht erst seit gestern setzen sich vermehrt Organisationen gegen Rassismus ein, dabei geht es ihnen um Dinge wie grundloses Filzen oder die Feststellung der Personalien, weil man ins Täterprofil passt, nur wegen der Hautfarbe. Aber es gibt noch viel mehr Aspekte, die wir als weiße Menschen nur schwer nachvollziehen können und es ging den betroffenen Personen nicht darum sich in irgendeiner Weise in die Opferrolle zu drängen. Diese jungen Menschen wollen darauf aufmerksam machen, dass der Rassismus in unserer Gesellschaft immer noch ein großes Problem ist. Das zeigten die Demonstranten, egal ob weiß oder schwarz, mit Plakaten, Transparenten und Sprüchen wie zum Beispiel: „No Justice, No Peace“ oder „Widerstand an jedem Ort, Oury Jalloh das war Mord!“. Es war die Solidarität, die für die meisten Demonstranten zählte, Solidarität mit ihren Brüdern und Schwestern einer anderen Hautfarbe. Das konnte man an Plakaten erkennen wie: „I’m not black but I see you, I’m not black but I hear you, I’m not black but I fight for you!“.

Die Demo startete auf dem Willy-Brandt-Platz mit einer Kundgebung und zog in Richtung des Hasselbachplatzes, wo eine weitere Kundgebung stattfinden sollte, welche aufgrund der vielen Teilnehmer aber von der Polizei nicht zugelassen wurde. Daraufhin setzte sich die Demo fort in Richtung des Landtages. Als dort alle Demogruppen ankamen, wurden 5 Schweigeminuten abgehalten. Dabei wurde sich auf den Boden gekniet und die Faust nach oben gestreckt. Damit wollte man ein Zeichen setzen und unseren Politikern einen Denkanstoß verpassen. Viel Interesse schien allerdings nicht jede Fraktion im Landtag zu haben. Kein Mitglied der Regierung oder der Koalitionsfraktionen beteiligte sich, nicht einmal die Ministerin für Justiz und Gleichstellung Anne-Marie Keding (CDU) zeigte Gesicht an diesem Tag. Ebenso nicht unser Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, nicht einmal SPD oder Grüne waren dort anwesend. Die einzigen Parteien die Gesicht zeigten, waren die linksradikale MLPD, die Sartire-Partei „Die Partei“ und DIE LINKE. Wenn ihr mich fragt, ist es ein Trauerspiel in vier Akten. Anscheinend haben sie nichts aus den Ereignissen der Zeit gelernt, dass Rassismus und Antisemitismus noch immer ein Problem in Sachsen-Anhalt sind. Es ist also umso wichtiger, dass wir uns dafür stark machen, diese Probleme beiseite zu schaffen. Ein junger Student erzählte, dass er auf dem Weg zur Uni rassistisch beleidigt wurde, die Empörung dieser Tat war in seiner Rede dazu deutlich zu spüren. Ein Mensch ist aufgrund seiner Hautfarbe, Religion oder Herkunft nicht weniger wert, es kommt auf den Aspekt als Mensch an, dessen sollten wir uns alle bewusst sein. Es kann nicht sein, dass wir immer noch so denken, denn niemand ist ein Mensch zweiter Klasse. Wir bluten alle in derselben Farbe, wir alle haben dieselben Gefühle, aber nur weil unser Äußeres einen Unterschied hat, sind wir alle nicht weniger wert. Im Gegenteil, wir alle sind Menschen und sollten unabhängig von Hautfarbe, Religion und Herkunft miteinander leben. Abschließend möchte ich hierzu nur Nelson Mandela zitieren: „Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“