Personalflucht bei AMEOS hat Ursachen

Ralf-Peter Schmidt, Claudia Kästner

Seit einiger Zeit häufen sich Berichte über Stationsabmeldungen, nicht eingehaltene Rettungsfristen und Personalmangel in den Krankenhäusern der AMEOS Gruppe im Salzlandkreis. Der Grund und die Folge: überlastetes Personal, vor allem in der Pflege.  

Daran wird nach Ansicht der LINKEN Kreistagsfraktion auch der seit 01. Juli geltende Manteltarifvertrag wenig ändern. Denn der Grund liegt nicht nur in der Bezahlung, auch an Wertschätzung des Personals fehlt es. AMEOS hat die Attraktivität als Arbeitgeber und Ausbildungsplatz verspielt. Die vorweihnachtlichen Kündigungen im Dezember 2019, die Blockadehaltung der Krankenhausleitung in den Tarifverhandlungen und während der Streiks und nicht zuletzt der Umgang mit dem extrem belasteten Personal in der Pandemie haben eine Personalflucht ausgelöst. Zahlreiche Ausgründungen und sogenannte Zentralisierungen hinterlassen ihre Spuren. Mit diesem Image lässt sich kein Fachpersonal anwerben, geschweige denn langfristig binden. Dies sind von AMEOS hausgemachte Risiken für die Gesundheitsversorgung im Landkreis. Vor dem Hintergrund einer möglichen „vierten Welle“ und dem nicht vorhersehbaren weiteren Verlauf der Pandemie steht die medizinische Versorgung im Salzlandkreis in großer Gefahr.  

Die LINKE Kreistagsfraktion fordert von der AMEOS-Geschäftsleitung die uneingeschränkte Anwendung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst, zukunftsfähige Arbeitsbedingungen und Anstand im Umgang mit dem Personal, um die versprochene medizinische Versorgung an allen Standorten im Salzlandkreis langfristig gewährleisten zu können.  

Die derzeitige Situation wurde von der Fraktion seit Beginn der Privatisierungsbestrebungen befürchtet und öffentlich angemahnt.  Gesundheit ist keine Ware, die sich in Geld bewerten lässt und gehandelt werden darf! Es bedarf endlich Kontroll- und Einflussmöglichkeiten der Landkreisverwaltung und des Kreistages, auch in Personalentscheidungen. Landrat und Kreistag sind für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung zuständig. Doch ohne gesetzlich zugesicherte Eingriffsrechte bleiben sie ein zahnloser Tiger, von dem sich AMEOS nicht einschüchtern lassen wird. 

DIE LINKE Kreistagsfraktion meint: Stationsabmeldungen, vakante stationäre Gesundheitsversorgung, weiterer Angebotsabbau in den Kliniken im Salzlandkreis dürfen nicht ohne Reaktion bleiben. Land, Landrat und Kreistag müssen hier im Interesse der hier wohnenden Menschen aktiv werden. Gesetzesreformen stehen an. Die Beteiligten sollten handeln – ruft die Fraktion auf.