Der rote Elvis - Filmvorführung in Staßfurt

 Am Vorabend des 1. Mai – am 30.04.2010 – hatten DIE LINKEN aus Staßfurt zu einem interessanten Kinoabend in das Staßfurter Salzlandtheater eingeladen. Gezeigt wurde der Film  "Der rote Elvis" – Ein Film über Dean Reed.

 Sicher hatten sich DIE LINKEN ein paar mehr Kinobesucher gewünscht, doch die Anwesenden wurden nicht enttäuscht, hatte der Sänger, Schauspieler und das Friedensidol doch eng mit Jugendzeit der Anwesenden zu tun. Der Film rief für viele die eigene Jugend in Erinnerung, regte zum Nachdenken an und gleichzeitig zur kritischen Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft. So gab der Film nicht nur Einblick in das Leben des Freiheits- und Friedenskämpfers Dean Reed, sondern durch das Zuwortkommen von Zeitzeugen, Lebens- und Kampfgefährten und genaue Recherche der Filmemacher wurden auch das private Denken und Fühlen des Idols beleuchtet.

 Anschließend konnten die Anwesenden mit dem Regisseur Leopold Grün und dem Produzent Thomas Janze, welche aus Berlin angereist waren in den Dialog treten. Vielen Fragen stellten sich die beiden, erzählten einiges über den auch depressiv erkrankten, heimwehgeplagten Frauenschwarm der internationalen Friedenspolitik.

 Eine Frage blieb nach Ansicht von Ralf-P. Schmidt jedoch offen – Wo sind die Dean Reed’s der Neuzeit? Denn auch in der aktuellen Politik geht es wieder um Krieg, Friedenskampf und Menschenwürde, wie zu Zeiten des Idols. Nach Schmidt’s Auffassung könnten wir auch in Deutschland ein Paar mehr Friedenskämpfer und Idole gebrauchen.

 So ist der Film geeignet, über das Früher und Heute ins Gespräch zu kommen und eigene Lebensfragen zu thematisieren, aber auch die Stellung von Vorbildern und Idolen und der Umgang mit ihnen in der weiteren Geschichte, die zumindest auch die Geschichte vieler Staßfurter ist, neu zu ordnen.

 Zum Film:

 Der rote Elvis - Dokumentarfilm - Deutschland  2007 - FSK: ab 6  

Eindrucksvoller Dokumentarfilm über das widersprüchliche Leben des amerikanischen Sängers und Schauspielers Dean Reed, der sich 1986 in der DDR das Leben nahm.Als man am 17.06.1986 einen Mann tot aus einem See am Rande von Ost-Berlin zieht, ist es der amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Reed, eine der geheimnisvollsten Ikonen der globalen Popkultur zu Zeiten des Kalten Krieges. Dean Reed war befreundet mit Salvador Allende und Yasser Arafat, protestierte auf der ganzen Welt gegen Militär-Regimes und den Vietnamkrieg, drehte Spaghettiwestern in Italien, tourte als erster Amerikaner durch die Sowjetunion, sang Country-Schlager im DDR-Fernsehen und ließ sich mit Maschinengewehr im Libanon ablichten. Als Junge aus einer Kleinstadt Colorados ging er nach Hollywood und produzierte eine handvoll Singles. »Our Summer Romance« eroberte in Südamerika die Charts. Dean Reed war Cowboy und Entertainer, Teenie-Star und Frauenschwarm, Friedenskämpfer und Rebell, der unermüdlich mit seiner Gitarre um den Erdball reiste und dabei nicht nur seine eigenen Grenzen, sondern auch die gültigen Einzugsbereiche der ideologischen Blöcke herausforderte. Als er 1972 in die DDR zieht, ist Dean Reed ein gefeierter Star des Sozialismus. Sein Mythos hat die Ära des Kalten Krieges überlebt.Leopold Grün portraitiert den faszinierenden Quertreiber und balanciert dabei geschickt die Episoden aus. Neben Armin Mueller-Stahl äußern sich u.a. der Regisseur Günter Reisch und Isabel Allende. »Der Rote Elvis« ist ein einfühlsamer und zugleich kritischer Dokumentarfilm über eine zeitgeschichtliche Ausnahmeerscheinung zwischen Erfolg und Tragik, politischem Engagement und Naivität. Die Filmmusik macht dabei die Erinnerung an die Utopien des »Roten Elvis« nicht nur greifbar, sondern zeigt sie auch in ihrer emotionalen Lebendigkeit

 Ralf-P. Schmidt