1. Mai auf dem Bernburger Karlsplatz

Am Tag der Arbeit trafen sich wieder Gewerkschaften und verschiedene Parteien auf dem Bernburger Karlsplatz zu einem politischen Familienfest. In diesem Jahr stand die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn besonders im Vordergrund, da mit dem diesjährigen 1. Mai die Schranken in der Arbeitnehmerfreizügigkeit für acht weitere Staaten fielen. Dass dem so ist, begrüßen wir sehr, ist es doch ein weiterer Schritt zu einem vereinten Europa, in dem Jeder und Jede frei entscheiden kann, wo in Europa er oder sie leben und arbeiten möchte.  Auch aus Sicht des drohenden Fachkräftemangels ist diese Öffnung des Arbeitsmarktes zu begrüßen. Wichtigste Forderung der Redner war allerdings, durch einen gesetzlichen Mindestlohn zu garantieren, dass dieser Schritt nicht dem Lohndumping Tür und Tor öffnet. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, egal, ob sie von Mann oder Frau, einheimischen oder ausländischen ArbeitnehmerInnen, ob in Ost oder West erledigt wird, ist eine Forderung, die vor dem Hintergrund dieses besonderen Tages eine besondere Bedeutung bekommt, nicht nur, weil es seit jeher eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch, um ausländerfeindliche Ressentiments im Keime zu ersticken.

Auch in anderen Fragen sprach sich der sozialdemokratische Hauptredner für vernünftige Positionen aus, um aber gleichzeitig anzumerken, dass es dazu anderer Mehrheiten in Berlin bedarf. Welche er damit meint blieb nebulös im Dunkeln. In Sachsen-Anhalt jedenfalls wurde die Chance für andere Mehrheiten in den Wind geschlagen.