Gedenken an Reichspogromnacht in Güsten

Die Ortsgruppe Saale-Wipper der LINKEN gedachte am 09. November auf dem jüdischen Friedhof in Güsten der Opfer des Faschismus. Als Redner konnten wir in diesem Jahr Klaus Magenheimer, den stellvertretenden Kreisvorsitzenden begrüßen.

Seine Rede begann er mit einigen Worten zur Geschichte und den Hintergründen die zum Pogrom führten. Unter anderem führte er aus, dass die, nach Darstellung der damaligen Führung durchgeführte „spontane Antwort“ auf den Tod des deutschen Botschaftssekretärs Ernst von Rath, nachdem dieser vom Polen Henschel Grünspan angeschossen wurden war und später seinen Verletzungen erlag, von langer Hand vorbereitet war. Denn es erfolgte zeitgleich an allen Orten in denen Juden in Deutschland lebten gleichzeitig und gleichartig.

In der ersten Nacht wurden 91 jüdische Männer und Frauen in ihren Wohnungen, am Arbeitsplatz, auf offener Straße und in Gasthäusern ermordet, zehntausende wurden verhaftet und in vorher auf großen Ansturm vorbereitete, Konzentrationslager verschleppt.

191 Synagogen gingen in Flammen auf, 76 weitere wurden völlig vernichtet, die Feuerwehren durften nicht löschen. Unzählige weitere Synagogen, Betriebe und jüdische Geschäfte wurden zerstört und geplündert. Der Staatsapparat bereicherte sich an dem geplünderten jüdischen Eigentum sowie durch den Freikauf der Inhaftierten und schob dieses Geld getreuen Gefolgsleuten zu.

Der massenhafte Mord in direkter Folge der Pogromnacht, wie auch im Nachgang in den Konzentrationslagern, wo über 6 Millionen Menschen den Tod fanden, wurde einerseits durch die glühenden Anhänger der Nationalsozialisten, andererseits aber auch durch das bloße Wegsehen großer Teile der Bevölkerung möglich gemacht, bzw. geduldet.

Dies sollte uns auch heute bewusst sein, wenn einzelne Bevölkerungsgruppen pauschal verurteilt und unter Generalverdacht gestellt werden.

Wir leben heute in einem geeinten Deutschland, und auch das Kapitel des Nationalsozialismus gehört zu unser aller Geschichte. Jeder sollte, unabhängig von Meinung oder Gesinnung, seine Lehren aus der Vergangenheit ziehen und dazu beitragen, dass sich solch schreckliche Taten nicht wiederholen können. 

Lars Lehmann                                                                                                                                Pressesprecher